Die Architektur der Stadt – Aldo Rossis Gegenwelten
Auf dem Höhepunkt der Nachkriegsmoderne veröffentlicht der italienische Architekt Aldo Rossi das Traktat „L’Architettura della Città.“ Gegen das herrschende Leitbild des autogerechten Bauens stellt er die Stadt als einen von der Geschichte durchdrungenen Ort und als das gebaute Archiv des kollektiven Gedächtnisses vor. Zum Ziel seiner Theorie der baukünstlerischen Gestaltung wird deshalb eine Architektur der symbolischen Formen und der identitätsstiftenden Imagination. Entscheidende Bedeutung kommt dabei den öffentlichen Bauten und Plätzen zu. Als Monumente führen sie den Bewohnern der Stadt in der Geschäftigkeit ihres Alltags die Präsenz der Vergangenheit in der Gegenwart vor Augen und ermöglichen die Identifikation mit dem Ort. Damit wurde Aldo Rossi zu einem Wegbereiter der postmodernen Architektur.
Bettina Rudhof ist Architekturhistorikerin und Ausstellungsmacherin und lebt in Frankfurt am Main. Abgeschlossene Studien: Innenarchitektur, Architektur und Kunstgeschichte. Mitglied im Deutschen Werkbund Hessen sowie der Werkbundakademie Darmstadt. Sie arbeitete als Kuratorin am Deutschen Architektur Museum Frankfurt am Main und schrieb zahlreiche Veröffentlichungen zu Design- und Architekturgeschichte. Sie unterrichtet am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe Universität Frankfurt am Main, sowie an der Academy of Visual Arts und bei der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen.